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Charlotte Gainsbourg feat. Beck – «Heaven Can Wait»

SOTW #09-2010

Wenn das Video besser ist als der Song

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Ich mag Charlotte Gainsbourg und nicht nur ihres Vaters wegen. Sie gehört für mich zu den Vollblutkünstlerinnen, bei denen alles irgendwie gut aussieht: Schauspielerei, Mode, Fotos, Musik und natürlich sie selbst. Trotzdem oder vielleicht genau deswegen ist sie mir sympathisch. Auch Duettpartner Beck find ich immer wieder hörenswert und zwar über seinen Hit Loser hinaus.

Es muss nicht zwingendermassen so sein, dass zwei gute Musiker zusammen ein noch besseres Lied machen, aber im Falle Gainsbourg-Beck find ich das Stück doch recht gelungen. Sie ergänzen sich, ohne sich zu verlieren. Es könnte ein Gainsbourg-Solo, genau so gut aber auch ein Beck-Solo sein. Gemacht haben die Beiden das Lied für den Film Same Same But Different, der momentan in den Kinos läuft. Ich hab ihn noch nicht gesehen, die Kritiken sind mässig, der Soundtrack jedoch wird in einigen Reviews hervorgehoben. Anscheinend geht’s um einen deutschen Backpacker, der sich in Kambodscha in eine HIV-positive Prostituierte verliebt. Es sei eine wahre Geschichte, die der deutsche Rucksacktourist/Journalist vor einigen Jahren in der Zeitschrift Neon veröffentlichte. Armer Touri.

Wenn der Film jedoch nur halb so gut ist, wie das Video zum Song, geh ich ihn mir auf jeden Fall ansehen! Videoklips schaue ich eigentlich nur selten. Wo auch? Ist nicht so, als gäbe es noch ein Musikfernsehen. Und alles auf dem Netz zu suchen, ist mir auch zu mühsam. Zudem finde ich sowieso, dass das zwei verschiedene Kunstformen sind, das Filmen und Musikmachen. Wenn’s zusammenpasst, ist es etwas vom Faszinierendsten und Emotionalsten, dass die Künste zu bieten haben. Doch meist sind auch begabte Leute halt nur einseitig begabt. Oder haben zu wenig Geld um andere Begabte anzustellen. Im Falle Heaven Can Wait find ich das Video aber fast noch besser als den Song. Was heisst hier fast, ich finds ganz sicher besser als den Song. Jede Szene ist mit einer derartigen Sorgfalt, Ironie und Intelligenz gefilmt, dass man nur den Hut ziehen kann. Deshalb sollt ihr es euch jetzt ganz schnell anschauen und dabei auf folgende toll inszenierte Merkwürdigkeiten bzw. auf alle mehr oder minder subtil eingebrachten Monster achten (Absurditätshumor vom Feinsten): Grandiose Schlafsack-Massenschlaf-Szene; beängstigender, Tennis spielender, schwarzer Mann; Spiegelmonster; Riesennuss; Hamburger-Skateboard; Monster am Tisch; Alufoliengrind; Grünes Monster, das überfallen wird; und so brillant weiter und so lustig fort. Gute Unterhaltung!

Interpret: Charlotte Gainsbourg feat. Beck, F und US
Album: IRM
Song: Heaven Can Wait
Jahr: 2009

Internet: Video on YouTube

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Sicherstellen, dass unter dem Bett keine Monster sind.

Artwork: Lea für sotw





Comments

gemacht haben die das keineswegs für die detlev-buck-schwarte 'same same but different', sondern für das von beck produzierte album 'irm' von charlotte gainsbourg. hörenswert.

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