Fink - «Pretty Little Thing (Live)»
SOTW #43-2007
Am besten live geniessen
Vor lauter Prä-Weihnachten keine Zeit fürs aktuelle Tagesgeschehen gehabt in der vergangenen Woche? Kein Problem, ich habe für uns alle aufgepasst: Während am Montag noch die letzten Zuckungen der Blickschen Licht-Aus-Aktion in Form durchzogener Erfolgsbilanzen durch den Blätterwald streiften, versenkte glücklicherweise die UBS am Dienstag 16 Milliarden im Immobilliensumpf. Sie ersparte uns damit einerseits weitere Ausführungen zur Scheinheiligkeit des Blicks und seiner Partner und Eigenlob in Schwarz auf Gelb andererseits. Doch die UBS und ihre sich so ehrlich für ihre Leistung schämenden Marcels hatten das Schicksal nicht auf ihrer Seite, denn schon nach zwei Tagen kam der Supermittwoch und damit leider die Wachablösung auf der Titelseite.
Obwohl mit viel Spannung erwartet, überraschten die Ereignisse des Supermittwochs sogar diejenigen, die im Hintergrund die dafür nötigen Fäden zogen: Bundesrat Blocher ist nicht mehr - und zwar weil er ein sehr guter Bundesrat war, oder ein sehr schlechter, je nach dem, welchem der beiden offenbar nun plötzlich im politischen System der Eidgenossenschaft existierenden Polen man glauben will. Das Thema für den Rest der Woche war nun gesetzt, nicht zuletzt auch dank der Dramaturgie der eigentlichen Hauptakteurin des Blocherdramas: Eveline Widmer-Schlumpf, der Linken liebste Rechte, brauchte eine Bedenkpause. Und sie gab uns etwas zurück, was uns im 21. Jahrhundert schmerzlich abhanden gekommen ist: Spannung. Das Internet kapitulierte vor der Bünderin - nicht wie bei anderen TV-Produktionen üblich kursierte eine Raubkopie vor der Erstausstrahlung, kein Insider-Blog wusste von Informationslecks zu berichten. Die Schweiz wartete.
Mona Vetsch deutete richtig: Der Cliffhanger am Mittwoch war zentral - er erst machte das Ja vom Donnerstag zur wahren Explosion der Emotionen. Und wir waren live dabei: Am Radio, am Fernsehen. Oder im Internet, wo unsere hastigen Klicks auf den Reload-Button oder die ruckligen Bilder auf Zattoo schöne Sinnbilder dafür sind, wie wenig noch das Über-Medium Über-Ereignissen wie diesem gerecht wird.
Die ereignisreiche Woche fand gestern Abend im Moods ihren würdigen Abschluss. Aus dem fernen Brighton kam Meister Fink angereist, um sein letztes Konzert 2007 zu spielen - und uns zu überzeugen: live macht nicht nur Politik mehr Spass. Basierend auf den Erfahrungen mit seinem ersten Album hatte ich gedroht, mit einem Klappbett im Moods aufzutauchen - aber wer konnte dann den ganzen Abend lang nicht aufhören mit dem Fuss den Takt zu stampfen? Liegend wäre das entschieden umständlicher gewesen.
Interpret: Fink, UK
Album: Biscuits for Breakfast
Song: Pretty Little Thing
Jahr: 2006
Internet: Band, MeinPlatz, Wikipedia
Hören bei deezer.com:
Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Entspannt zurücklehnen, da bereits alle Weihnachtsgeschenke besorgt sind. Keine Kommentare bei Weblogs schreiben.
Artwork: M23 für SongOfTheWeek (Fink by Julien Hery)