Funkadelic - «Hit It And Quit It»
SOTW #19-2009
Kurze Rede, langer Sinn
Die Abschiedsrede, die dein Publikum begeistert. Geschichten von den Urgrosseltern aus der Ukraine. Anekdoten aus vier Jahren Bürozeit. Kalkulierter Egozentrismus, während deine Zuhörer über eine Stunde auf ihren wohlverdienten Alkohol warten müssen.
Die Abschiedsrede, die es gut meint mit den Danksagungen. Je mehr es zu danken gibt, desto weniger ist es angebracht, jemanden auszulassen, und so kommt jede und jeder, deren Weg sich mit deinen gekreuzt haben, dran. Am Schluss die Frage, wem du es denn eigentlich hättest recht machen müssen.
Die Abschiedsrede, die zukunftstauglich ist. Man weiss ja nie, was das Leben so bringt, und vielleicht bringt es dich ja in einem Anflug grausamer Ironie genau hierhin zurück. Also Schutzanzug an - jetzt wird in vorsichtig selektierte Ärsche gekrochen.
Die Abschiedsrede, die abrechnet. Das flammende Fuck You. Wer vier Jahre an einem Ort bleibt, macht sich wohl Feinde. Trotzdem kam das ganze etwas überraschend für dich. Wie wurden die grossen Redner der Geschichte angetrieben, wenn nicht von Wut und Rage?
Die Abschiedsrede, die moralisiert. Der Abschied mit dem Kopf nach oben und den weisen Worten zum Schluss. Arbeitet zusammen! Vergesst nicht die Verantwortung! Vergebung als letzte Waffe, denn auf dem letzten Schritt schielst du nach hinten und willst sehen, dass sie immer noch staunen.
Das kurze Adieu. Du lächelst und dankst für das obligatorische Abschiedsgeschenk und die witzige Karte. Wünschst alles Gute, dankst allen herzlich, wenigen namentlich, und forderst zu Speis und Trank auf.
Interpret: Funkadelic, Funkadelica
Album: Maggot Brain
Song: Hit It And Quit It
Jahr: 1971
Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Geheimtipp für schwierige Stunden zwischen 08.00 und 17.00 Uhr - zwei Lieder zurück gehen, sich den Titeltrack «Maggot Brain» reinziehen, und alles wird besser.
Artwork: Flickr user kk+