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Jamie T – «Earth, Wind and Fire»

SOTW #41-2009

Wenn's gut läuft, läuft's gut

sotw_jamie t.jpg

Ich kann es immer noch nicht fassen. Es hat jetzt tatsächlich alles so geklappt, wie ich es mir vor einer Woche nicht mal zu träumen gewagt hätte. Job gekriegt und Flüge gebucht. Alles verhältnismässig ohne grossen Aufwand oder vielen Komplikationen und Rückschläge. Ist das nun der Zustand, den man als ausgleichende Gerechtigkeit bezeichnet? Ist es Karma? Oder ist es einfach zufällig mal nicht in die Hose gegangen?

Habt ihr euch auch schon gefragt, ob das Anfallen positiver Ereignisse hintereinander auf eine bestimmte Anzahl begrenzt ist? Oder gilt auch hier die Devise: Ein Glück kommt selten allein? Klingt in meinen Ohren leicht schief und scheint sich deswegen auch nicht in der sprichwörtlichen Sprache etabliert zu haben. Vielleicht hat auch jeder Mensch eine begrenzte Portion Glück und Pech, die jeweils unterschiedlich ausgeschöpft wird. Oder es passiert einfach alles, wie es halt passiert. Grundloser, bedingungsloser Zufall. Da ich bisher eher mit der eingefleischten Pessimistenfront mitgelaufen bin, muss ich den Umgang mit unkomplizierten, guten, einwandfreien, unkritisierbaren Dingen erst mal lernen. Ich habe mir dazu ein 5-Punkte-Programm mit mantraähnlichen Sätzen zusammengestellt:

1. Dinge gehen nicht immer zwingendermassen schief. (nur meistens)

2. Etwas Gutes muss nicht durch etwas Schlechtes aufgewogen werden. (nicht sofort, jedenfalls)

3. Je mehr Gutes passiert, desto unattraktiver werden Ironie und Sarkasmus. (leider)

4. Ironie und Sarkasmus dürfen aber trotz Glückssträhne noch ausgiebig verwendet werden. (oder genau deshalb)

5. „Das kommt schon gut“ aus dem Wortschatz streichen und nie jemandem sagen, der darauf wartet, dass die Dinge schon gut kommen. Das nervt nämlich.

Und weil grad alles ganz gut läuft, bringt die Musikindustrie eine bessere Version von Mike Skinner auf den Markt. Skinner 2.0 kann singen, heisst Jamie T und hat diesen September ein sehr aufmunterndes und unterhaltsames Album rausgebraucht. Bisschen Folk und HipHop, Funk und Disco gezielt mischen und man erhält ein einzigartiges Album, das so viele unterschiedliche Songs beherbergt, dass man es gar keinem einheitlichen Genre zuordnen könnte. Das Markenzeichen aller Songs ist jedoch der extreme britischen Akzent, der vom 23-jährigen gekonnt in Szene gesetzt wird. Jamie T ist nämlich eine rechte Plappertasche und verpackt so viel in seine Texte, dass ich aus diesen nicht wirklich schlau werde. Muss ich aber auch gar nicht, denn die Musik ist gut genug. Gut genug für einen Song of the Week in einer Glückssträhne.

Interpret: Jamie T, UK
Album: Kings and Queens
Song: Earth, Wind and Fire
Jahr: 2009

Internet: Myspace, Jamie T

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Masterpläne aushecken, die tatsächlich funktionieren.

Artwork: Scherben bringen Glück. Musik auch.





Comments

Jeder hat das Recht, sich mal wie Gustav Gans fühlen zu dürfen, freut mich für dich! ;) Foto aus deinem Wohnzimmer während/nach einer Party?

also wirklich gute laune wäre ja, wenn earth wind & fire der name der band, und nicht der name des songs wäre. nein, nur ein scherz. denn im oktober dürftest du das nicht. dadada - say do you remember,
dadada - dancing in september, dadada - never was a cloudy day... ganz schlimm. gelungene masterpläne: viel besser.

gratuliere!

Sollte ich in den letzen Wochen mal das böse "Das kommt schon gut" in den Mund genommen haben - ich entschuldige mich an dieser Stelle... ;-)

@Anna: Es sei dir verziehen ;-)
@Hannes: Klar, ich zertrümmere mein Wohnzimmer regelmässig um gute SOTW Artworks machen zu können...

Heisst das, dass es sich hier nicht um deine Räumlichkeiten handelt? Dann muss ich die Quellenlage deines Artworks leider als "äusserst zweifelhaft" einstufen! Non vitae, sed diarium musicum retis mundi discimus!

Also bitte, herr hage, die credits für dieses artwork gehen ganz alleine an mich und nur an mich. ok, und an den dekorateur dieses schaufensters, der mich dazu bewegt hat, mit meinem krüppelhandy ein foto davon zu schiessen und es anschliessend in sotw-taugliche form zu bringen.

wow, wenns so weiter geht stellst du einen Comment-Rekord auf.
Ich wusste gar nicht dass es in Zürich Läden gibt, die Kaputte Teller verkaufen, wow, eine echte Marktlücke...

Das ist der letzte Plattenladen der Stadt. Nur alte Scherben.

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