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J.Viewz – «Smooth Criminal»

SOTW #26-2009

Wenn der Tod zum Leben erweckt

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Der King of Pop ist tot. Michael Jackson ist heute, einige Stunden vor Abfassung dieses Beitrags, verstorben. An Herzstillstand, heisst es. Nehmen wir uns Zeit für eine Schweigeminute.

1s...15s...30s...60s. Der Verstorbene dankt.

Endlich konnten also alle Medien dieser Welt die schon lange geschriebenen Nachrufe Jacko’s aus ihren Schubladen holen. Fans aus aller Welt können ihre Bestürzung im Radio kundtun, weinend und schluchzend. Wikipedia hat ihren Text schon in Vergangenheit umgeschrieben. Geschichten werden zu Mythen und Legenden. Die tragischen Zwischenfälle vergessen. Sein Leben romantisiert.

Vor knapp vier Monaten konnte man auf eben dieser Seite lesen (wir sind eben immer der Zeit voraus!): „Die Unterhaltung ist leicht ins Makabre gerutscht, und man diskutiert die verpasste Chance eines frühen Todes von Michael Jackson. Einige Jahre weniger auf dem Buckel, und er hätte sich so vieles ersparen können! (...) Nach Dangerous wäre er als Milliardär gestorben (allerdings als weisser). Vier Jahre früher, nach Bad, wäre er jahrzehntelang als Popkönig verehrt worden. Aber das alles hätte er schon nach Thriller erreichen können. Nur wäre er dann noch zum Propheten seines eigenen Untergangs geworden. Und wäre heute noch untot.“

Untot ist er heute, physisch gesprochen, nicht mehr. Musikalisch, menschlich, mythisch jedoch, wurde er durchaus wieder zum Leben erweckt. Mal ehrlich, der war ja toter als tot in den letzten Jahren. Gestorben ist er schon vor langer Zeit und lebte nur noch als Schatten seines Selbst in den Negativschlagzeilen.

Trotzdem – es ist wieder einer mehr im Himmel des Pops angelangt. Das ist traurig. Aber wenigstens schaffte er’s noch rechtzeitig dorthin. Vor der Tour. In guter Erinnerung – musikalisch, jedenfalls. Jetzt wird ihm Tribut gezollt und Ehre gebührt und zwar ohne schlechten Beigeschmack, sondern so, wie er es verdient. So, wie leider nur die Toten leben können.

Und wer nun gerne noch einmal eine Schweigezeit einlegen möchte, der sollte dies zum Song Smooth Criminal in der Version der Band J.Viewz tun. Sensationell gelungenes Cover.

Interpret: J.Viewz, IL
Album: The Besides EP
Song: Smooth Criminal
Jahr: 2008

Internet: Myspace

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Michael Jackson gedenken.

Artwork: flickr user Serch





Comments

sorry léa, aber da mues ich teilwiis wiederspräche, insbesondere was im "trotzdem.." abschnitt ("so wie er es verdient") staat!
ok, es git es paar gueti lieder vo ihm (usecho öppe dänn wo ich ufd wält cho bin) und wie er de robot-dance wiiterentwicklet hät isch au nöd z'verachte, aber de mj isch gliichzitig verantwortlich für so schrecklich grausami lieder wie zb. "heal the world" und no vill meh sottige unerträgliche scheiss und usserdem bitte nöd vergässe, mj minus mega vill stutz = verurteilte chinderschänder!
btw. hut ab für de jo "the prophet" ;)

Ja, ja, du haesch ja scho recht... aber die guete sache sind wenigstens guet gsi und haend e beduetig gha damals fuer anderi kuenschtler. saegeds jetzt jedefalls...

ach chum scho HG, de mortuis nihil nisi bene. und au wänn du rächt häsch und mir mit dangerous als erschtem bewusst erhörtem album vom mj (isch mir jedefalls so gange) bitzli z'spat gebore sind für di na bessere lieder (don't stop till you get enough! thriller!!!!! beat it! billy jean!) - er ghört zu oisem kollektive gedächtnis, songs of the ufwachse, sozäge. und was de prozess betrifft: wer weiss scho, wer was würkli gmacht häd. jedefalls fangt nöd nur d'mythebildig scho a, sondern au d'schlammschlacht chunt jetzt langsam in fahrt. und das isch jetzt nöd uf dich g'münzt, aber ich froi mich für d'medie, dass si nach finanzkrise, schweinegripp und anhaltender obamania ändli the next big thing händ.

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