Joni Mitchell - «Both Sides, Now»
SOTW #11-2006
Beidseitigkeiten
In den letzten Wochen verbrachte ich wieder vermehrt Zeit in Flugzeugen - was einem Menschen wie mir natürlich die Möglichkeit gibt, all diese Dinge zu tun, wovon der Alltag sonst ablenkt, also lesen, abschalten, relaxen, und manchmal sogar aus dem Fenster zu schauen.
Als ich letzteres vor einigen Wochen tat, wurde mir ganz ohne Vorwarnung etwas bewusst: Es gibt auf dieser Erde nichts schöneres, als Wolken von oben zu betrachten.
Der Versuchung, aus dem Fenster zu springen und mich auf diesem vermeintlich elastisch-kuschligen Wolkenteppich zu vergnügen, konnte ich gerade noch widerstehen. Einer anderen Versuchung nicht so gut, nämlich jener, sofort Joni Mitchells «Both Sides, Now» abzuspielen.
Kurz vorweg: Ohne sich die zwei Minuten zu nehmen, um die Lyrics dieses Songs - das ja eigentlich mehr Gedicht als Lied ist - zu begutachten, macht der Rest dieses kurzen Texts wenig Sinn. Also los!
Wieder zurück? Gut. Jetzt wo ihr «Both Sides, Now» gelesen habt, wisst ihr, dass wir alle immer wieder an die Banalitäten des Lebens erinnert werden müssen. Und Joni sagt uns nichts anderes, als dass es immer eine Kehrseite der Medaille gibt - vom kleinsten bis ins grösste, und ob es nun um Wolken, die Liebe oder das Leben selbst geht.
Das ist gut zu wissen. SOTW-Leser, erlaubt mir diesen einen Ratschlag fürs Leben: Schaut die Dinge hin und wieder from both sides an, und lasst euch dabei von Jonis Worten trösten, egal wie es gerade um euch steht - up, down, give, take, win oder lose.
Selbst wenn es euch ähnlich geht wie mir, und es sind nur die Wolken, die euch beschäftigen - sie bringt es auf den Punkt: Aus 10'000 Metern noch rows and flows of angel hair and ice cream castles in the air, und jetzt? They rain and snow on everyone. Wie wahr.
Interpret: Joni Mitchell, Kanada/USA
Album: Clouds
Song: Both Sides Now
Jahr: 1969
Genre: Folk
Internetlink: www.jonimitchell.com
Artwork: stock.xchng user davetbs
