SOTW | Song Of The Week

SOTW #28-2006

Wanda, Tom, Cojote und ich

Tja, liebe Freunde der guten Musik, der Hannes macht mal wieder blau. Diesmal in Griechenland. Am Strand. In der Sonne. Am Meer (für diejenigen, die den Hannes kennen: Findet die Fehler...!). Deshalb habe ich die ehrenvolle Aufgabe übernommen, den Song of the Week auszusuchen. Darf ich vorstellen: Lu, ja das ist nur n' Spitzname. Ja und auch ich bin, gelinde ausgedrückt, etwas spät mit diesem Beitrag, aber das liegt nur daran, dass meine Schwester mir das wertvolle Bildli/Artwork von oben, erst heute hat zukommen lassen. Während ihr euch am Sonntag wahrscheinlich in der Sonne geaalt habt, musste ich nämlich ans Familienfest, aufs Land, Onkel-Geburtstag und so...

Die ehrenwerten Herren, welche auf dem Foto mit viel Gefühl ihre Liedchen trällern, sind übrigens Mitglieder des Ohmstaler Männerchors (man beachte auch die schicke Uniform). Aber keine Angst liebe Leser, es soll hier nicht um die Künste des Männerchors gehen, denn ich zweifle, ob Hits wie 'HHÄÄPHY BÖRSDEI' und 'IM GRÜNEN FICHTENWÄLDCHEN' jemals auf irgendeiner CD zu finden wären (obwohl ihr Bier-Song zweifelsohne Ballermann-Potential besitzt).

Nein. Die wahren Stars an diesem Fest waren die Kinder meiner etlichen Cousinen. Denn, war ich noch brav in meiner Jugend, hab immer schön 'Grüezi' gesagt, mir überall in die Backen kneifen lassen, und mir angehört, wie lang man mich schon nicht mehr gesehen habe, und wie klein ich damals doch gewesen sei (viel grösser bin ich in der Zwischenzeit auch nicht geworden und ja, meine Backe tut mir jetzt noch vom Kneifen weh), so war bei diesen kleinen Biestern nicht viel zu wollen mit Handschütteln und Backenkneifen. Die Hälfte dieser Kids sah ich gerade mal im Vorbeirennen oder beim auf-den-Tischen-Rumturnen. Keine zehn Minuten nach Beginn des Festes herrschte die pure Anarchie. So muss ich mit Bewunderung sagen, die Kids von heute, die holen sich den Most vom Bartli selber und sind zudem verdammt bodenständig. Das musste ich spätestens feststellen, als ich der kleinen Joy (5) einen Gruss für ihre Puppe Lätitia mitgeben wollte:

'S' isch äs Bäbi!'
'Oh, hmm, ja, ähm seischere trotzdem en Gruess.'
'Si isch imfall nöd ächt!'

So viel Realitätssinn muss belohnt werden. Das geht selbstverständlich nur mit der einzigen Band, die auch heute noch den Grossteil ihrer Songs im alten Zimmer von DJ Quasi Modo zusammenbastelt: Kinderzimmer Productions mit 'I Didn't Know What Time It Was'. Um euch jegliche Schwärmereien über die lyrischen Fertigkeiten von MC Textor zu ersparen nur so viel:

Ihr vorletztes Album war gar eine Zeit lang beim einschlägigsten aller Internet-CD-Versandhäuser der Schweiz in der Kategorie 'Lyrik' zu finden, na wenn das kein Qualitätszeugnis ist! Zudem versteht DJ Quasi Modo es, Samples aller möglichen Musikrichtungen zusammenzuwürfeln und dem Hörer um die Ohren zu pfeffern, dass dieser endgültig vergisst, wie viel Uhr es ist. Ein extra Schmankerl sind übrigens die Intros auf dem Album, die das Herz eines jeden TV-Junkies schneller schlagen lassen.

Aber nochmals zurück zur Familie; grosses Thema in 'I Didn't Know What Time It Was': Rache.

'Rache für Wanda!
Rache für Tom an Jerry!
Rache für Cojote an Roadrunner!'

Und eines Tages auch Rache für mich an den ewigen Backenkneifern!

INFOBOX
Interpret: Kinderzimmer Productions
Album: Die Hohe Kunst der Tiefen Schläge
Song: I Didn't Know What Time It Was
Jahr: 1998, bzw. 5.7.97 10 Uhr 30
Genre: HipHop
Internetlink: www.kinderzimmer-productions.de

Artwork: Männerchor Ohmstal