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Kings of Convenience - «24-25»

SOTW #11-2010

Donnerstag ≠ Sonntag

Liebe Peer-Group

Die Periodizität ist kein Konzept, welches sich beliebig strapazieren lässt. Was ihr jetzt aber gerade liest, ist das Resultat eines solchen waghalsigen Versuches: Wie relativ ist die Zeit? Oder besser: Wie oft ist einmal pro Woche?

Die treusten unserer treuen Leser erinnern sich gerne an die Zeit zurück, als die Strasse der Kontinuität im Lande SOTW eher ein verwegener Trampelpfad mit unzähligen Schlaglöchern war. Unter den fleissigsten Schlaglöcher-Produzenten sorgten Jonathan und Tobias für eine ausgeglichene Aufgabenverteilung. Es war eine schöne Zeit, und die Unregelmässigkeit erfolgte mit einer solchen Zuverlässigkeit, dass sie bald einmal zum wichtigsten Merkmal dieses Edel-Feuilletons wurde: Weltweit versammelten sich am Sonntag jeweils Millionen vor ihren Bildschirmen um zu sehen, ob tatsächlich ein neuer Artikel freigeschaltet wurde. In England etablierten sich spezialisierte Wettbüros und nicht wenige Lebensentscheidungen wurden basierend auf dem Erscheinen (oder Nicht-Erscheinen) der Artikel gefällt. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass SOTW in jenen Zeiten einen quasi-religiösen Status unter seinen zahlreichen Lesern erreichte.

Danach folgte die Phase der Hochkultur und Professionalisierung. SOTW wurde zum Inbegriff der Kontinuität, was insbesondere der Sonntagspresse zu schaffen machte. Speziell die urbanen Young-Professionals in den werberelevanten Zielgruppen setzten sich am Sonntagmorgen wieder lieber vor den Computer, statt die Sonntagszeitung aufzuschlagen. Dadurch wurde SOTW zu einer führenden Werbeplattform der Schweiz und es ist nur der umsichtigen Art der Trägerschaft zu verdanken, dass der redaktionelle Inhalt inmitten der Werbeplatzierungen überhaupt noch sichtbar ist.

Mit diesem geschichtlichen Exkurs möchte ich gerne darüber hinweg täuschen, dass mittlerweile bereits Donnerstag ist und damit wieder das Chaos obsiegt hat. Es bleibt diesen Zeilen nichts mehr hinzuzufügen, ausser einer kleinen Entschuldigung an jene, deren Lebensablauf seit vergangenen Sonntag durch das Ausbleiben ihrer Lieblingslektüre etwas aus den geordneten Bahnen geworfen wurde - mögen die versönlichen Klänge der Kings of Convenience ihre heilende Wirkung entfalten!

Interpret: Kings of Convenience, NO
Album: Declaration of Dependence
Song: 24-25
Jahr: 2009

Internet: Kings of Convenience bei laut.de, Youtube à la 70er

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Regenerieren.

Artwork: n/a








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Geschichten, die die Musik schreibt. 1x pro Woche, mit tollen Metaphern.

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