« I Blame CoCo - «Selfmachine» | Main | Def Leppard - «Photograph» »

Mumford & Sons - «Winter Winds»

SOTW #04-2011

Wenn die Musikoskars verliehen werden

sotw_mumford.jpg

Die Woche hat gar nicht mal so schlecht angefangen: Justin „The Music Industry Slave“ Bieber ist verdient leer ausgegangen an den diesjährigen Grammys. Kinderarbeit sollte definitiv verboten werden und zwar einfach schon aus dem Grund, dass ich mir dieses Stimmchen nicht anhören und dieses zurechtgeföhnte Grinsen nicht ansehen muss. Spätestens sobald der Junge den Stimmbruch bekommt, wird er die männliche Britney ausleben müssen und irgendwelche unehelichen Kinder im Drogenrausch aus dem Fenster halten. Ach nein, das war ja Michael. Nevermind.

Dafür dürfen sich Arcade Fire fürs beste Album ein Kränzchen winden (und meines Erachtens auch für ein sehr attraktives Album Cover), La Roux darf vor Freude erröten und auch Jeff Beck hat in weiser Vorahnung schon mal seine Villa vergrössern lassen, um einem weiteren Grammy Platz zu machen. Über zuwenig Aufmerksamkeit dürfen sich auch die Black Keys nicht beschweren, viermal waren sie nominiert, zweimal mussten sie irgendwelche uninteressanten Reden schwingen. Und Muse hat den alten Herren mal gezeigt, wer sich eine neue Muse suchen sollte und ohne Pardon die Trophäe fürs beste Rock Album eingeheimst. Eddie Vedder hat daraufhin gleich losgeröhrt und Tom Pettys Herz ist schneller zerbrochen als Jeff Beck und Neil Young zusammen Gitarre spielen können. Aber hey, schliesslich sind wir hier doch bei den Grammys. Niemand hat was von Gerechtigkeit gesagt.

Ich selbst hab auf Mumford und seine Söhne gesetzt. Ach, meine lieben Mumfords. Nominiert als beste Newcomer sowie für ihren Song „Little Lion Man“ in der Kategorie bester Rock Song. Von mir aus darf man darüber streiten, ob die britischen Gebrüder nun wirklich dem Genre Rock zuzuordnen sind, aber ich mag sie sehr. Erfrischend stolzes Country-Folk-Gedudel, mit Banjo und allen anderen dazugehörigen Zupfinstrumenten, mit melancholisch-romantischen Lyrics, immer auf der Suche nach der eigenen Seele, dem Seelenverwandten oder irgendeiner hoffnungsvollen Freiheit. Man fühlt sich irgendwie gleich wie Heidi und möchte in der Frühlingssonne durch Felder rennen und dann selbst gemolkene Milch trinken. Also bei meinen Allergien wäre das trotz dazu passender Musik eher ein tödliches Unterfangen, aber ich wollts einfach mal illustriert haben. Zugegebenermassen kann die Musik manchmal auch leicht enervierend rüberkommen, ganz so wie bei Grossvater Bob Dylan eben. Einen Award durften die Jungs dann leider nicht nach Hause tragen, dafür verleihe ich ihnen jetzt höchst persönlich den heutigen Song of the Week. Und den bekommt schliesslich nicht jeder einfach so.

Interpret: Mumford & Sons, UK
Album: Sigh no more
Song: Winter Winds
Jahr: 2009

Internet: Mumford & Sons, Winter Winds on Youtube, Winners and Losers @ Grammy 11

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Je nach Pollenverträglichkeit drinnen oder draussen pathetisch rumspringen, wenn möglich mit 2 Zöpfchen in den Haaren und einem Glas Milch in der Hand.

Artwork: Lea für SOTW





Comments

"enervierend" im selben satz wie "grossvater" bob dylan... sacrebleu, was für eine blasphemie!!! oje, das ist zu viel, ich glaube ich werde ohnmächtig... ;)

haha, hg, ich kann mich noch gut erinnerin, dass du mal gesagt hast, Dylan müsste man schon bewusst hören, denn so nebenbei oder als Hintergrund könne es durchaus nerven... Daran hab ich mich jetzt nunmal orientiert ;)

ja little lion man ist halt einfach gut!

verdammt, ein echtes eigentor! ;)

Post a comment





SongOfTheWeek

Geschichten, die die Musik schreibt. 1x pro Woche, mit tollen Metaphern.

Share
Creative Commons License





Related Posts with Thumbnails