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Rolling Stones - «Wild Horses»

SOTW #31-2006

Hü, Rössli, hü!

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Kawumm. Soviel mal vorweg. Na ja, war nicht viel los in der letzten Zeit, ausser dass ich in den Ferien war und dann gleich auch noch umgezogen bin. Und nachdem ich mit einiger Verspätung auch noch alle Möbel zusammen hatte (ein Ikea-Mitarbeiter ist mit seinem Gabelstapler ins Pult meiner Wahl gerast... leider war es das Letzte seiner Art), gönne ich mir heute Abend einen ruhigen Abend auf der Couch (nicht dass ich mir dies nicht bereits an den letzten vier Abenden gegönnt hätte...).

So schaute ich mir einen Film im Fernsehen (siehe 'Artwork') an. Und da kam irgendwann Wild Horses vor. Schon ein tolles Lied eigentlich, aber jetzt auch nicht soo toll, als dass es nicht noch dutzenderweise tollere Lieder von den "Schtöuns" (Schreibweise Dominik 'El pibe de oro' Beyer) geben würde. Allein auf «Sticky Fingers», dem Album dessen Nummer drei unser «Wild Horses» ist, wimmelt's nur so von Perlen. Da waren sie schon ziemlich gut unterwegs, die ollen Kempen, auch wenn natürlich der Name Gram Parsons nicht im Dunkeln bleiben darf, wenn man zu einem Loblied auf die Stones der frühen Siebziger ansetzen will.

Und, meine Freunde, wenn wir nun zu Gram Parsons kommen, dann a) müssen wir erst ein wenig ausholen und b) wird's so richtig finster. Obwohl es eigentlich durchaus heiter beginnt. Parsons nimmt bzw. nahm (ihr ahnt, wie die Geschichte endet) - wohl zurecht - die glorreiche Erfindung der Vermischung von Rock- und Countrymusik für sich in Anspruch. Mit seiner ersten Band, den Flying Burrito Brothers, trat er unter Anderem auch in der Flower-Power Apokalypse Altamont als Einheizer für die Stones auf. Darauf landete er kurz bei den Byrds, deren Album «Sweetheart of the Rodeo» (sic!) unüberhör- und ebenso unübersehbar Einflüsse aus Parsons' Country und Cowboy-Spektrum beeinflusst wurde. Nach diesem Gastspiel bei den Byrds begann er, sich regelmässig im Umfeld der Rolling Stones rumzutreiben und freundete sich im Speziellen mit Sir Keef an. Dieser liess sich von Parsons in die hohe Kunst der traditionellen amerikanischen Countrymusik einweihen. Und bereits auf «Sticky Fingers» fanden sich wie bereits angetönt neben klassischen Stones-Licks auch neue, bisher ungehörte Klänge, die durchaus unserem gemeinsamen Freund Gram zugeschrieben werden dürften. Sein Einfluss war dermassen gross, dass die Stones zwei Jahre später mit «Exile on Main Street» ein komplettes Country-Album veröffentlichten.

Gram Parsons selbst veröffentlichte in den frühen Siebzigern zwei Alben unter seinem eigenen Namen, wobei er tragischerweise die Veröffentlichung seines zweiten Werks aufgrund eines klassischen Rockstar-Todes ('Drogen und Alkohol') leider gar nicht mehr miterleben durfte. Die eigentliche Legende des Gram Parsons begann aber erst nach seinem Ableben. Seine Leiche sollte heim zu seiner (reichen, konservativen und wohl deswegen bei ihm verhassten) Familie nach New Orleans geflogen werden, was aber nicht passierte, da es ein paar seiner Freunde doch tatsächlich schafften, seine Leiche vom Internationalen Flughafen der Stadt Los Angeles zu stehlen. Mit Grams Leiche im Kofferraum und wohl einer ordentlichen Bimbe im Schädel fuhren sie - angeblich Grams Wunsch entsprechend - in den Joshua Tree Nationalpark zu Südkalifornien, legten den Gewesenen an den Strassenrand und zündeten ihn - noch immer dem Wunsch des einstigen Flying Burrito Brother entsprechend - an. Doch leider wollte der Leichnam nicht so richtig Feuer fangen und die Hobby-Krematoren verloren irgendwann die Geduld und hauten ab. Und liessen den halbverkohlten Gram in der Wüste liegen.

Aber eigentlich wollte ich ja über die Rolling Stones schreiben... wäre aber eine lange Geschichte... hm, ich denke, für einmal kommt ihr mit einem blauen Auge davon.


INFOBOX
Interpret: Rolling Stones, UK
Album: Sticky Fingers
Song: Wild Horses
Jahr: 1971

Internet: www.rollingstones.com

Artwork: In der Stube des AUWEGAKI








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