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Roots Manuva – «Again & Again»

SOTW #48-2008

Wenn einmal nicht genügt

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Konstanz, meine Damen und Herren, ist heute das Thema dieses Eintrags. Wie fast alles, ist auch sie eine Münze mit zwei Seiten. Es ist ja nicht so, als ob sich alles gleich gut zur Wiederholung eignen würde. Aber keine Sorge, ich werde euch jetzt nicht mit all meinen „Oops... I did it again“-Eskapaden belästigen. Da ich mir nämlich in ca. einem Monat schon wieder vornehmen werde, ein netter und positiv denkender Mensch zu werden, stehen hier nur Tätigkeiten im Vordergrund, die man ohne schlechtes Gewissen wieder und wieder machen sollte. Duschen, zum Beispiel, kann man ruhig regelmässig sowie auch Zeitung lesen, Mails checken, Giacobbo/Müller schauen (sonnabendlichen Schweizer Film inbegriffen), Mandarinli und Nüssli essen oder die Bahnhofsstrassen-„Weihnachts“-beleuchtung einfach wirklich nicht so gelungen finden. Ebenfalls zur Wiederholung empfehlenswert sind mehr oder minder gesunde Aktivitäten für Körper und/oder Seele: Beim Chiball den Wind wegstossen und den Vollmond machen, sich von verschiedenster Körperbehaarung trennen, an Konzerte gehen oder sich mit Freunden treffen oder das in Kombination und dabei einen über den Durst trinken. Auch gern vergessene Tätigkeiten wie Seifenspender und Zahnbürstenglas mal wieder von Schimmel beseitigen, vergilbte, noch mit Schnürlischrift geschriebene Postkarten vom Kühlschrank nehmen oder die iTunes-Bibliothek von merkwürdigen Tracks befreien, die man anno dazumal für einen noch merkwürdigeren Anlass selbstverständlich total kostenfrei runter geladen hat, eignen sich für Wiederholungstaten. Vielleicht lässt sich dann nämlich die Shuffle-Funktion wieder in Betrieb nehmen.

Was man aber wirklich immer wieder und wieder machen sollte, ist Musik hören. Diese Woche vor allem das neue Album von Roots Manuva und dabei insbesondere den Song „Again & Again“. Und den eben wie gesagt immer wieder & wieder. Weil er so gut ist. Weil er ein Kopfnick-und-Handschnipp-Beat hat. Und weil er aus der „Ninja Tune“ Küche von Coldcut stammt bzw. aus jener des kleineren, alternativen Hip Hop Bruders „Big Dada“. Was in den Küchen dieser Londoner Indie Labels gekocht wird, ist nämlich immer exquisite. Seit den frühen 90ern werden hier Hip Hop, Easy Listening, Electro, Breakbeat und noch andere Köstlichkeiten in coole Musikprojekte verwandelt und talentierte DJs und Bands unterstützt. Mein all-time Favorite ist das Projekt DJ Food, welches unter anderem mit den mittlerweile fünf Jazz Brakes Alben nicht nur gutes Rüstzeugs für DJs geschaffen hat, sondern auch die eigenen vier Wände mit wirklich guten Jazz / Hip Hop Remixes erfüllt. Doch auch Künstler wie Bonobo, Fink, DJ Vadim und The Cinematic Orchestra möchte ich euch ans Herz legen. Wer auf der Suche nach ein wenig alternativem Hip Hop ist, kann sich sicher bei den Releases von „Big Dada“ inspirieren lassen. Neben Roots Manuva finde ich die Arbeiten von Duplo hörenswert.

Man kann mir jetzt ruhig vorwerfen, dass ich in den guten alten Oldschool-Zeiten stecken geblieben bin. Konstanz halt. Doch so ganz stimmt das nicht. Ich denke eher, dass das Label und seine Künstler in den 90ern ihrer Zeit voraus waren und dass sich diese Arbeiten deshalb bis heute so aktuell anhören. Oder weil sich seither einfach nicht viel Besseres hervorgetan hat. Und natürlich weil sie sich selbst in den letzten Jahren immer weiterentwickelt haben und aus guten Projekten noch bessere entstehen liessen. Konstanz braucht es, Veränderung aber auch. Jeder der sagt „bleib wie du bist“ hats einfach nicht ganz geschnallt. Und das gilt nicht nur für die Musik. Konstant gut, aber konstant anders; so schlägt man sich glaub in einer kreativen Welt am besten durch. Das war das Wort zum Sonntag. Wieder einmal.

Interpret: Roots Manuva, UK
Album: Slime and Reason
Song: Again & Again
Jahr: 2008

Internet: Roots Manuva, Ninja Tune, Big Dada

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Kopfnicken.

Artwork: Lea für SOTW





Comments

Ja, schreibst du denn nicht mehr in Schnüerlischrift?
Und nein, die Shuffle-Fuktion ist einfach immer saudoof weil sie eh nie die richtigen Lieder trifft, auch wenn man nur richtige Lieder auf dem Player hat.

ah, endlich nicht mehr allein! Willkommen im HipHop-Genre...

Schreiben tu ich generell fast nicht mehr ohne Tastatur... sollte ich in Hinblick auf die Masterprüfungen im Frühling vielleicht wieder bisschen üben... und ich geb dir recht, die Shuffle Funktion ist nur für sehr sorgfältig ausgewählte Playlists brauchbar und diese wiederum erstelle ich nur für ganz spezielle Anlässe, da sie ja nicht gerade schnell gemacht sind. Aber bevor ich mich hier jetzt noch seitenlang über Fehlkonstruktionen von iTunes auslasse, beende ich diesen Kommentar lieber...

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