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Ruedi Rymann - «Dr Schacher Seppli»

SOTW #50-2008

Alte Säcke

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Winter. Wohl die kälteste Jahrezeit schlechthin. Die Berge locken. Schlagermusik und sonstige Unanständigkeiten beschallen die Schweizer Berge. Trotzdem zieht es uns an den Wochenenden oder gar zu längeren Aufenthalten immer wieder an die jeweiligen Orte des Grauens. Sind es die Après-Ski Iglus, das mystische Kurvenöl, Willy Bogner, Höhenlinien, die verschiedensten Touristenausdünstungen auf engstem Raum, die Bergluft, Warmup-Tänze, Ovomaltine, die uns in ihren Bann ziehen?

Vielleicht ist es einfach auch nur der Nationalstolz. Der alte Sack.

Apropos alte Säcke. Da wären aktuell gerade vier prall gefüllte weisse Vertreter dieser Spezies, die auf unserem Küchenbalkon vor sich hin stinken. Alle füllen die hübschen Säcke, doch niemand mag die Dinger danach in den zugegebenermassen noch intensiver riechenden Container werfen. Ist ja auch ein Riesending, vom ersten Stock aus ins Parterre zu taumeln.

Nichts desto trotz sind die Mitbewohner winterlich unflexibel. Ist okay, ist schliesslich auch kalt draussen. Die Dinger stinken dann auch weniger schnell. Friert die moderigen Säcke dann irgendwie ein. Super. Das schlägt diverse Fliegen mit einem Tätsch. Die Kälte.

Die Kälte ist mir im Übrigen auch viel lieber als die sommerliche Hitze. Da kann man sich nämlich prima dagegen anziehen und muss dementsprechend dann auch nicht frieren. Zudem sind Kaffees, Tee und Weihnachtskekse eine wunderbare Sache. Ich liebe den Winter. Im Sommer liegt einfach nicht viel mehr drin als nackt durch die Gassen zu ziehen. Das kommt Vielerorts nicht gut an. Verstehe ich auch.

Stellt euch mal vor, die ganzen alten Säcke würden nackt durch die Gassen ziehen. Schrecklich.

Aber unsere verschiedenen Vorlieben sollen gewahrt und auch ausgelebt werden. Ob nun der Winter oder der Sommer euren Vorzug geniesst, ist mir egal. Könnt ihr ja entscheiden. Ich mag den Winter.

Eigentlich ganz schade, dass Radio Energy die Konzession verliert. Viele mögen das halt. Da kommen ja auch ganz viele Hits. Und die kommen dann den ganzen Tag. Und es sind auch immer dieselben. Da verpasst man dann auch nichts, auch wenn man einmal ein bisschen später zuschaltet. Und die sprechen auch immer so nett. Ich glaube, die sind ganz in Ordnung dort. Am Leben bleiben ist halt schwierig, besonders in so harten Zeiten wie dies heute der Fall ist.

Der Schawinski hat gewonnen. Gewinnertyp.

Neulich habe ich bei Patty Boser Ruedi Rymann gesehen. In einer Art ‚Best Of’. Er führte dann auch durch sein niedliches Holzhaus, erzählte von Kindern und Enkelkinder. Er sagt, dass er sich über Besuch immer freue, die Freude beim Verabschieden derselben aber auch nicht ohne sei. Der ist ganz ehrlich und auch trotz der Auszeichnung von Epiney noch immer am Boden geblieben.

Da stach er sogar die ‚Alperose’ von Polo Hofer aus. Oftmals kopiert, nie erreicht. Leider starb Rymann im vergangenen September. In diesen winterlich kalten Tagen wäre noch anzufügen: ‚Bi z'friede wenni z'Nacht im Stroh, am Tag mis Schnäpsli ha’. Rymanns Worte.


Interpret: Ruedi Rymann, CH
Song: Dr Schacher Seppli
Jahr: 1979

Internet: Humbel, gueti Schnäpsli. Lifestyle, mit Patty Boser - aber leider ohne Ruedi Rymann... Dr Schacher Seppli Unplugged, Baby Genius auf 78s.ch.

Artwork: Simon für SOTW





Comments

Dieser Text: Tobi at his best.

Schade zwar, dass das humoristische Highlight bereits im zweiten Satz erfolgt. Trotzdem, Lesevergnügen von Anfang bis bittersüssem Ende. Und wieder eine Herausforderung für nächsten Sonntag.

Ich darf dich in dem Fall darauf aufmerksam machen, dass dieser Text nicht auf meiner Tastatur verfasst wurde. Aber ich gebe das Lob gerne weiter - bleibt ja in der Familie.

Dieser Kommentar: Tobi at his best.

Dieser Test: Genetics at its best.

Bleibt zu sagen, dass ich an der ganzen Verwirrung unschuldig bin:
http://www.songoftheweek.ch/images/blamegoogle.png

"Test", "Text", whatever.

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