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Scarlett Johansson - «Green Grass»

SOTW #40-2009

Deine Blauen Augen, machen mich so sentimental

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So war ich in der Premiere von «The Imaginarium of Dr. ParnAssus», und siehe da, neben dem viel diskutierten Tod von Heath Ledger bot der Film einige Auftritte von Tom Waits, mit Zigarettenhalter und knall roten Haaren, als Teufel höchst persönlich.

Ein guter Grund sich also wieder mehr mit seiner Musik zu beschäftigen, und noch ein besserer, sich mit Covers von Tom Waits Songs zu beschäftigen, und mir somit endlich die Platte von Scarlett Johansson zu Gemüte zu führen.

Die Frage ob Schauspielerinnen wirklich singen sollten beschäftigt mich schon länger. Gehören sie für mich doch irgendwie zu den tanzenden Frühstücksshow Moderatoren oder den Weihnachtslieder singenden Heidi Klums. Sind also unerträglich.

Doch vor einem halben Jahr, schien von irgendwo ein Licht zu kommen und alle Musikkritiker ins Herz zu treffen, und sie zu animieren singende Schauspielerinnen nicht ganz in die Verdammnis der Exlibris CD-Regale zu verbannen. Die Dame war Zoe Deschanel und mit ihrer Band She&Him hatte sie scheinbar ein Meisterwerk abgeliefert. Das Album sei, das beste des Jahres (obschon dieses erst begonnen hatte), die Einflüsse von den Ronettes und Nina Simone seien klar rauszuhören, genauso wie die von Brian Wilson. Alternativ, frisch und neu wurde sie in den Himmel gelobt. Und oh ja wie hab ich mich gefreut, gejubelt und bin sofort das Album kaufen gegangen, den Zoe Deschanel ist mir schon länger ans Herz gewachsen (mit einer Ausnahme, the Happening, aber darüber schau ich jetzt grosszügig hinweg). Aber man hatte mich reingelegt, elendiglich. Vermutlich hatten die Kritiker etwas zu lang in Zoes tiefblaue Augen geschaut bevor sie ihre Ergüsse aufs Blatt gebracht haben, oder ihre Stereoboxen haben nach den ersten Tönen gleich Selbstmord gemacht und niemand konnte das Album wirklich zu Ende hören. Denn wer sich die Welt mit Musik ala Brian Wilson unter den Nagel reissen will, der sollte singen können, sehr sehr hoch singen können. Und genau diese hohen Töne liegen Zoe Deschanel nun so gar nicht und ob sie den Takt dann irgendwann mal doch noch gefunden hat, ist mir auch nicht bekannt. Nun ist guter Gesang und Taktgefühl nicht immer nötig für ein gutes Album, und genau hier kehren wir zurück zu Scarlett Johansson.

Denn auch sie hat nicht die beste Stimme, so anschautechnisch hab ich sie echt satt, und die CD Kritiken, waren alle samt eher so naja. Aber Scarlett Johansson hat ihren Schauspielkolleginnen etwas voraus, sie hat ihre Einflüsse geschickter gewählt, denn sind wir mal ehrlich, Tom Waits lieben wir eben nicht, weil er das zweigestrichene D trifft – was er natürlich nicht tut, sonder weils kratzt, sowohl in der Stimme als auch in den Instrumenten. Weil er singt wie ein Kettenraucher nach ner Halsoperation und weil er mit seinem Aussehen so gar nicht in die glattgebügelte Liga der heutigen Sänger passen will.

Interpret: Scarlett Johansson
Album: Anywhere I Lay My Head
Song: Green Grass
Jahr: 2007

Internet: My Space

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Eiscreme mit Himbeeren essen, sich einer Theatergruppe anschliessen, «Down by Law» schauen.


Artwork: MarshmallowMan





Comments

Wieso lächelt Mr. Marshmallow Man denn so fröhlich? Doch nicht etwa wegen der phänomenalen Aussicht auf das bekannteste Bikinihöschen der Filmgeschichte? An der Musik kann es ja wohl nicht liegen. Denn so gerne ich Tom Waits mag, muss ich dir hier aufs Heftigste widersprechen: Ich finde dieser Einfluss ist für die gute Scarlett der totale Griff ins Klo. Sie drückt ihr süsses Zuckergussstimmchen derart gewollt und ungeschickt in vermeintlich rauchige Tiefen, die weder Scotch noch Zigaretten kennen, dass sie ein bisschen sehr nach Victor Victoria klingt. Nein, Schauspielerinnen sollten wohl definitv nicht singen. Jeder der das Gegenteil beweisen will, kann genauso gut versuchen zu beweisen, dass Pinguine fliegen können (vgl. http://www.youtube.com/watch?v=EnlCz1P95WM )

Ich finds alles in allem nicht schlecht. Irritierend finde ich jedoch, dass man den Gesang bei den meisten Liedern sehr schlecht raushört. Und dass es wirklich wie eine Männerstimme klingt. Was sexy sein kann, aber eben auch etwas merkwürdig. Vielleicht ist die CD einfach schlecht abgemischt, aber ausser "Fannin Street" hör ich die liebe Scarlet gar nie so wirklich und wenn mans noch mit iPod im Tram hört, dann ist es bisschen zu nuschelig und schnell mal nur Hintergrundslärm.
Aber ich mag sie und die Musik.

Tja das mit der Stimme ist so ne Sache, bereits als Kind wurde sie wegen ihrer tiefen Stimme ausgelacht. Die ist also immer so und nicht runtergesungen, von wegen zuckersüss... http://www.imdb.com/name/nm0424060/bio (siehe quotes)

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