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Starlight Mints - «Power Bleed»

SOTW #01-2010

„Fucking cool, fucking great!“ (NME)

Starlight Mints - Power Bleed


Musikkritik kann Poesie sein. Und Musikkritik kann ein fachkundiges Urteilen über die Kunst anderer sein. Oder aber Musikkritik kann mit der grossen Buschtrommel und grellen Farben verbreitet werden, laut und prächtig. Letzteres ist die Lieblingssportart des englischen NME - dem Musikmagazin, das regelmäsig mehr Musiker zur 'Band of the Year' adelt, als das Jahr Wochen hat.

Doch genau ein solcher Paukenschlag ist in diesem Fall nötig, denn die Starlight Mints haben es mir schwer angetan. Und deshalb steht für mich jetzt schon fest: Das ist die Band des Jahres! Und nachher kommt lange nichts mehr. Ganz, ganz lange. Länger als Bob Dylan schon auf Tour ist, und auch länger als die Welt schon auf den Zweitling der Propellerheads wartet. Also auch wenn das Album noch aus dem bösen alten 2009 stammt: Dieser Entschluss steht fest, 2010 = UNESCO-Year of the Starlight Mints.

Der Name der Band allein genügt als Begründung nicht? Na dann, in schöner NME-Manier, hier die Gründe, weshalb auch ihr euch jetzt und sofort dieser Band unterwerfen und alle anderen CDs aus eueren Abspielgeräten für immer verbannen und sofort dieses Album auflegen sollt. Und das obwohl die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass die Qualität dieser Geräte dem Sound der Starlight Mints nicht das Wasser reichen kann. Denn würden sich ein durchschnittlicher CD-Player und das Album der Starlight Mints in einer dunklen Ecke einer verruchten Stadt begegnen - der CD-Player wäre der dreckige Junkie und das Album der Starlight Mints die Sozialhilfe, die Suppenküche, der nächste Schuss, die Stadtreinigung, das nette Mädchen von nebenan - das alles auf einmal: Letzte Chance, rettende Hand, lähmende Erkenntnis, quälende Gewissheit der eigenen Unterlegenheit und Verführung des Schönen. All das, und noch viel mehr.

Und weil die NME-'Band-of-the-Year'-Checkliste nicht nur tolle Bilder (siehe oben), sondern auch ebenso tolle Vergleiche mit anderen Musikern und noch tollere Metaphern vorschreibt: Starlight Mints, das ist wie wenn MGMT an einem schönen Tag mit der Seele von Jamiroquai auf den Ruinen der letzten Synthesizern der späten 80er eine Orgie* feiern und dazu Jack White eine Flasche Hustensaft leert. Ganz schön funky also.


(Disclaimer: Ich habe den NME noch nie gelesen. Aber auch das gehört zu einer guten Kritik: Wisse nicht, worüber du schreibst. Lasse dir deine Voreingenommenheit nicht durch Fakten zerstören! Aber «Change Remains» der Starlight Mints ist wirklich ein tolles Album. Grosses Indianerehrenwort.)


Interpret: Starlight Mints, US
Album: Change Remains
Song: Power Bleed
Jahr: 2009

Internet: Band Website Wiki, Barsuk Records, Starlight Mints - Daytrotter Session (Tipp!), Similar Artists gemäss last.fm

- Song:


- Video (don't click!!!)

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Party like it's 1999.

Artwork: Flickr-User Jeremy Farmer Photog

*dieses Wort zieht immer!








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Geschichten, die die Musik schreibt. 1x pro Woche, mit tollen Metaphern.

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