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The Gun Club - «Mother of Earth»

SOTW #10-2010

JLP und seinen Club wieder mal reingepfiffen

MillersCrossingcontra_500.jpg

«Fire of Love» (1981)
Ist voll geil.

«Miami» (1982)*
Ist voll geil mit Zucker oben drauf.

«The Las Vegas Story» (1984)
Ist sehr geil.

«Mother Juno» (1987)
Ist einfach nur geil.

«We Are Only Riders» (2010)
Ausgelöst hat das Durchhören meines Gun Club Bestands diese kürzlich erschienene Jeffrey Lee Pierce Gedenk-Tribute-Platte, an die ich zufällig ran gelaufen bin, als ich mich vor dem Regen zu verstecken hatte. Ein kurzes Durchmessen der versammelten Interpretenschaft auf der Rückseite der Hülle überzeugte mich rasch zum Spontankauf. Was ich erst später rausfand: Die Reihenfolge der Songs auf dem Back-Cover ist falsch, Nummer 4 und 5 wurden vertauscht! Das ist einerseits irgendwie sympathisch und andererseits – zumindest aus Sicht des Plattenjägers und -Sammlers – lukrativ, da dieser Fehler bei einer zweiten Pressung sicherlich behoben wird und meine Ausgabe dann selten und gesucht und dadurch unermesslich teuer wird, so dass ich die Scheibe bereits in einem kugelsicheren Glasschrank aufbewahre und nur mit Handschuhen und/oder Pinzette anfasse. Da diese Platte allerdings ohnehin nur einen winzig kleinen Teil der Menschheit interessieren dürfte (bereits der Gun Club litt unter chronischer Nichtbeachtung des breiteren Publikums), wird der grosse Reibach mit dieser Scheibe für mich wohl leider ausbleiben.

Wenigstens kann ich mich so ungestört der darauf enthaltenen Muzak widmen und die ist keineswegs bloss was für den Hintergrund. Schliesslich ist das nicht eine blosse Tribute-Platte (ein Genre das meine ungeteilte Euphorie wohl nie erlangen wird), sondern eine mit einer Geschichte dazu. So hat Cypress Grove, ein Weggefährte des Mitte der 1990er verstorbenen Pierce, beim Estrich-Ausmisten ein Kassettli (hüsker dü?!) mit der Aufschrift „JLP Songs“ zu Tage gefördert und darauf längst vergessene, gemeinsame Demo-Aufnahmen gefunden. Da die Qualität der Aufnahmen jedoch zu schlecht war (am Träger kann das auf keinen Fall gelegen haben), um veröffentlicht zu werden, beschloss Herr Grove, befreundete Musiker einzuladen, um diese Songs neu einzuspielen. Auch wenn Jeffrey Lee Pierce zeitlebens aneckte und ständig seine Bandmitglieder vergraulte, so dass The Gun Club praktisch kein Jahr lang aus demselben Lineup bestand, gab und gibt es noch immer viele Bewunderer der blonden Blues-Derwischs, die freudig und kreativ auf Groves Anfrage reagierten.

So ist für diese Tribute-Scheibe ein ganz illustres Schärchen an grossen KönnerInnen zusammen gekommen, das auch vom einen oder anderen Duett nicht zurückschreckt. Nick Cave macht den Anfang, Mark Lanegan (von den Screaming Trees; auch gemeinsam mit der besseren Hälfte seiner seit zweieinhalb Alben bestehenden Partnerschaft, Isobel Campell, vertreten), später folgen u.a. Deborah Harry (Blondie, deren Fanclub JLP einst präsidierte), der unvergleichbare David Eugene Edwards (16 Horsepower, Woven Hand) sowie der Ex-Bad Seed Mick Harvey. Alles tolle Nummern, spannend ist auch der Vergleich zwischen den Interpretationen derselben Songs durch verschiedene Künstler. Eine der positiven Folgen von der an sich traurigen Tatsache, dass sich auf dem Demo-Tape nur einige wenige Songs fanden. Denn von diesem Sound könnte man ruhig ein bisschen mehr hören.

*enthält den Song of the Week.


Interpret: The Gun Club, L.A.
Album: Miami
Song: Mother of Earth
Jahr: 1982

Internet: Wikipedia, Youtube.

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Schwelgen.

Artwork: «Miller's Crossing» (Ausschnitt) von Mathis.








SongOfTheWeek

Geschichten, die die Musik schreibt. 1x pro Woche, mit tollen Metaphern.

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