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The Magic Numbers - «Take A Chance»

SOTW #33-2007

Zahlen bitte. Und zwar magische.

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Ich kann mich noch sehr genau ans erste Mal erinnern. Es geschah in einer Lausanner Küche. Da lag nämlich eine Cd, deren Cover mit Scrabble-Steinen die Worte "The Magic Numbers" (was, wie sich später erst herausstellen sollte, sowohl der Name der Band wie auch der Name des Albums war) abgebildet waren, auf dem Tisch rum. Gespannt schob ich die Scheibe in die Anlage und war vom ersten Takt an freudig überrascht und angenehm angetan von dem, was ich da hörte.

Seit diesem ersten Mal, als ich die beiden Geschwisterpaare, aus denen die Band besteht, gehört habe, ist nun schon viel Wasser den Rhein und viel Feuerwasser meine Kehle runtergeflossen, aber ich werde nicht müde, mir dieses Album, dessen mangelnder Bekanntheitsgrad mir ob der Leichtluftigkeit der Harmonien, der unglaublich hohen Dichte an tollen Melodien und der durchgehenden, aber nie in die Gefahr von Wiederholung geratenden stilistischen Stringenz schlicht schleierhaft ist, anzuhören.

Nun, um es kurz und ohne komplizierte Nebensatzkonstruktion zu sagen: Dieses Album ist zu gut für einen SOTW-Beitrag, da es mir schlicht unmöglich war, ein einziges Lied auszuwählen, das hier dann stellvertretend für das komplette Album eingehender behandelt worden wäre. Nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Aber die Entscheidung war so schwierig, dass ich spontan Zahnstein, (verstärkten) Haarausfall und Ausschläge an den Nüstern bekam und mich darob entschied, ab sofort wieder Sätze mit möglichst komplizierten Nebensätzen zu schreiben und einen Arzt aufzusuchen. Ausserdem beschloss ich in meiner masslosen Schlauheit, einfach ein Lied vom zwar nicht minder tollen, aber doch teilweise äusserst knapp am vermaledeiten Unwort der Wiederholung vorbei schrammenden zweiten Album der Band auszuwählen. Wobei, der leise Vorwurf der Wiederholung ist natürlich etwas, was sich jede Band anhören muss, die sich einem relativ engen stilistischen Spektrum bewegt und der keineswegs nur negativ gedeutet werden muss, besonders wenn es sich um ein dermassen sympathisches Spektrum wie das der hier besprochenen EngländerInnen handelt.

Und «Take A Chance» ist nun wirklich ein Song, der die zweifelhafte Ehre einer Nennung auf dieser unserer Webseite ohne Einsprüche verdient hat. Er vereinigt alles, was über die beiden Alben und den Stil der Band gesagt bzw. geschrieben werden kann: Vielschichtige Songs mit überraschenden Tempo- und Lautstärkenwechseln, versüsst mit tollen, abwechslungsweise von beiden Geschlechtern vorgetragenen (Background-)Stimmen, die in schönen und manchmal gefährlich nahe an (aber nie auf oder jenseits) der Grenze zum Kitsch liegenden Melodien verpackt die verzwickten libidinösen Verstrickungen der Bandmitglieder besingen. Unerhört toll, wirklich.

Interpret: The Magic Numbers, UK
Album: Those The Brokes
Song: Take A Chance
Jahr: 2006

Internet: Band, Wikipedia

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Stubentanz, Badezimmerkaraoke, Balkonpogo und/oder Schlafzimmerkizomba.

Artwork: Dans la cuisine chez Nixeju.








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