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Scorpions - «Fly to the rainbow»

SOTW #13-2006

Du bist Deutschland

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Bald ist endlich wieder mal eine Fussballweltmeisterschaft und diesmal sogar eine, bei der man tatsächlich auch zugucken kann, da sie nicht im Fernen Osten, sondern in unserem geschätzten Nachbarland Doitschland stattfindet. Höchste Eisenbahn also, sich mal eingängig mit der zweifellos besten, erfolgreichsten, härtesten und darüber hinaus auch bestaussehenden Musikgruppe aus diesem schönen Land zu beschäftigen, den grossartigen Scorpions. Ein Narr und Unwissender, der hierbei Ironie oder gar Hohn vermutet, wie die nun folgendende Ansammlung von Buchstabengruppen hoffentlich beweisen wird:

Natürlich, die meisten von euch werden sich nur an den Song mit dem Pfeif-Refrain erinnern, der heute zugegebenermassen nur noch nervt, damals aber immerhin die Berliner Mauer zu Fall gebracht hat (hier streiten sich die Historiker allerdings). Die Band gibt es aber nicht erst seit Gorbi, sondern schon seit den 1960er Jahren! Sie brachte allerdings lange nicht wirklich viel weltbewegendes zustande, bis in den frühen Siebzigern der belgische Gitarren- und Bandanagott Uli John Roth (wärmstens sei an dieser Stelle dessen Soloalbum «Transcendental Sky Guitar» empfohlen... schon mal einen geileren Albumtitel gehört? Ja? Glaub ich sofort.) zu ihnen stiess und dem typischen harten und geradlinigen Sound der Scorpions die nötige Prise Abwechslungsreichtum und Spontaneität verpasste (Attribute die dann mit dem Wegzug Roths leider wieder abhanden kamen). So nahmen die Scorpions in den 70er Jahren, übrigens das Lichtjahrzehnt der deutschen Rockmusik (die Engländer nannten den eigenständigen und selten akzentfrei vorgetragenen deutschen Sound zunächst spöttelnd, später dann zunehmend auch bewundernd Krautrock), ein paar richtig geile Platten, darunter auch den wunderbaren Konzertmitschnitt «Tokyo Tapes», auf.

Tja, wer von euch hätte gedacht, dass die Scorpions tatsächlich mal einen Song mit dem Titel «Fly to the Rainbow» geschrieben und auch dementsprechend ausgesehen haben? Und ja, liebe Freunde der sechs Saiten, hier geht's tatsächlich zum Regenbogen und zurück. Zunächst ein rüder Start mit sattem Schlagzeug und nicht allzu einfallsreicher, dafür eingängiger Gitarrenmelodie, dann setzt schon bald die unverkennbare Stimme von Klaus, damals notabene noch ohne Lederkäppi, ein. Das geht eine Weile so, bis dann der gute Uli loslegt und mit ein paar Riffs das Zepter an sich reisst, nur um kurz darauf (und hier sind wir dann, zumindest sprachlich, wieder beim Fussball) das Tempo rauszunehmen und dann zu einem Solo ansetzt, das keine Jeansjacke trocken lässt. Nun geht er selbst zum Mikrofon, erzählt uns von einem See, der aus kristallenen Regentropfen besteht, labert dann noch irgendwas vom (in solchen Lieder scheinbar unverzichtbaren) Atlantis und dann sind auch schon die Bandkollegen schon wieder von der Zigipause zurück und es darf wieder abgedrückt werden.

Was haben sich wohl die paar Tausend Japaner im Publikum gedacht, als sie das gesehen haben? Höchstwahrscheinlich so etwas wie: "Boah, Alter!", einfach auf japanisch. Und was mögen die erst gedacht haben, als sie folgende Songansage gehört haben: "Our next song we're gonna to do [sic!]... is from our album «Virgin Killer»..."


INFOBOX
Interpret: Scorpions, Deutschland
Album: Tokyo Tapes
Song: Fly To The Rainbow
Jahr: 1978

Internet: www.the-scorpions.com

Artwork: Flickr user abigailk.








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