Ville Valo & Natalia Avelon - «Summer Wine»
SOTW #20-2009
Komm sing mit mir?
Da hab ichs heute (Montag) also doch noch in den Nachrichten ertragen müssen: Die Superstar-Wahl. Denn anders als die normalsterblichen Herr und Frau Schweizer schaue ich keine SF Nachrichten und auch keine Züri News (ausser am 1. Mai). Und so kam es, dass mich Radio Television Luxembourg doch noch mit seinen Super-Samstags-Show-Highlights terrorisierte.
Wer gewonnen hat? Für diesen Beitrag unwichtig. Viel wichtiger war die ach so entzückende Geste des Gewinners, seinen Gewinnersong als Duett mit der zweitplatzierten Dame zu performen. Etwas verdutzt schaute diese aufs Mikro in seiner Hand, währen er sie mit einer sanften Geste nach vorne auf die Bühne drängte. Und genau hiermit bin ich auch schon bei meinem heutigen Thema angelangt: Duettschlampen.
Ab und an ein Duett ist sehr erträglich und auch gewünscht. Oftmals ergänzen sich die Stimmen, vermischen sich neue Stile. Manche Sänger scheinen aber gar nicht mehr alleine vors Mikro treten zu wollen. Und aus Angst vor dieser Einsamkeit, krallen sie sich den nächst Besten, gerade etwa gleich bekannten Musiker und geisseln ihn ins Studio oder auf die Bühne. Für das bisschen Ruhm, dass sie von ihrem Duettpartner erhalten, prostituieren sie ihre eigene Musik. Und da gerade Frühling ist, sind Duettschampen besonders aktiv. Die meisten Duette sind ja Liebeslieder und deren Opfer im Frühling besonders anfällig.
Die Allerschlimmsten im Bereich Musikprostitution sind hierbei die Italiener. Es scheint, dass, kaum gelangt ein italienischer Sänger oder auch eine Sängerin (siehe Laura Pausini, die nicht einmal davor zurück schreckt mit den Zürcher Sängerknaben aufzutreten und das auch noch vor dem Papst) zu etwas mehr Ruhm ausserhalb des Mittelmeerstiefels, wächst die Angst ins unermessliche, diesen wieder zu verlieren. Weshalb schnell ein Duett mit englischsprachigem Partner her muss, um den erlangten Ruhm nicht zu verlieren. Ein übles Beispiel: Zucchero. Dieser Herr hat seine Musik so sehr prostituiert, dass er nicht einmal mehr in seiner eigenen, normalen Gesangssprache singt – oder seit wann ist «Baila Morena» italienisch? Auch hatt er seine alten Hits neu auflegen lassen, natürlich alle als Duette, mit ja Weltstars wie Sting, Joe Cocker, B.B. King, Sheryl Crow.
Übler ist aber Eros. Nicht genug, dass man das Hin und Her mit Michelle Hunziker miterleben muss, Herr Ramazotti scheint bei der Auswahl seiner Gesangespartnerinnen wohl zu tief ins Glas mit gleichnamigen Schnapps geschaut zu haben, denn Tina Turner, Anastacia und Cher und Ricky Martin hatt er schon vor den Heiligen Musikaltar geschleppt.
Und als ich dachte es könne nicht mehr schlimmer kommen, stiess ich bei meinen Recherchen auf den Altmeister der italienischen Duette, den Herren, der vermutlich diese Tradition angestossen hat, den Grossmeister der Gesangesstimmen (und vermutlich auch der grossen Teller): Pavarotti. Ganze 10 CDs mit Duetten, Terzetten und Quartetten findet man von diesem Herren. Für Guatemala, Lybien, Kriegskinder, Kambodscha etc. Und er hatte sie alle auf seiner Abschussliste, alle der oben genannten Personen. Entkommen ist ihm keiner. Jeden hat er getroffen, und jeder musste singen.
Nun bleibt mir nur noch eins, euch eine Alternative zu bieten, ein Duett, das erträglich ist, und deren Sänger sich nicht prostituieren. Gerne hätte ich euch die Doofen mit Mief angeboten, mit der Textzeile: "Denn dort drüben an der Lampe steht auch schon die nächste Schlampe…" Aber die Angst vor dem Auschluss aus SOTW wegen üblen Musikgeschmacks war zu gross.
Auch ein Klassiker wäre Kylie Minogue und Nick Cave mit «Where the Wild Roses Grow». Da ich aber Frau Minogue ebenfalls für eine Duettschlampe halte, werde ich davon absehen und euch «Summer Wine» ans Herz legen und zwar in der Coverversion von Ville Valo und Nathalia Avelon. Ganz einfach, weil die Dame sonst nicht singt und ich den Song mag. Punkt.
Interpret:Ville Valo & Natalia Avelon
Album: Das Wilde Leben OST
Song: Summer Wine
Jahr: 2007
Internet: HIM, Das wilde Leben
Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Wein trinken, Goldene Sporen klauen, im Hippiekleidchen auf der Wiese tanzen (bei Bedarf auch Barbusig).
Artwork: Wein, Weib und Gesang
Comments
immerhin gibt es ja ein lied names "duet", das du gerne magst! ausserdem, wie kommt man bloss auf die idee, einen song in dem lee hazlewood singt zu covern??
Posted by: hg3000 | 19.05.09 20:52
Ich mag nicht nur diesen Song sehr gerne, sondern auch das Bild oben und nicht nur wegen des Weins... und nicht nur wegen des Weibs *grins*
Mein persönlicher Duett-Tiefschlag: When you believe (Soundtrack zu dem ebenfalls leicht misslungenen Prince of Egypt Zeichentrickfilm) von Maria Carey und Whitney Houston. Gleich ZWEI von der oben genannten Sorte auf einmal!
Posted by: Nic | 6.07.09 11:05