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Wilco – «Wilco (the Song)»

SOTW #27-2009

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In diesen Tagen startet wie jedes Jahr das Montreux Jazz Festival. Und vor einer Woche erschien ein neues Album von Wilco. Der Zusammenhang? Nun, vor zwei Jahren hatten die sechs Jungs aus Chicago die Ehre, an eben diesem wunderbaren Festival an der Schweizer Riviera aufzutreten. Ich war natürlich dabei, obwohl mich die 80 Franken oder so schon ein wenig schmerzten, denn wie in Montreux üblich, teilten sich Wilco den Abend mit einem weiteren Interpreten. An besagtem Abend trat nach Wilco die Sängerin Tori Amos auf, von der ich leider kein einziges Lied kenne und ich bereits wusste, dass ich mir die nicht ansehen werde. Dennoch gab es kein Zögern, schliesslich taucht Wilco (the Band) in hiesigen Gefilden so selten auf wie ein Walfisch in der Limmat. Schon vor dem Konzert war klar, dass ich nicht der einzige sein würde, der von weit her ans Konzert gekommen war, um nur die erste Band des Abends zu sehen. Im Saal dann verstärkte sich das Bild. Die Stehplätze hinten auf dem Parkett waren bereits lange vor dem Konzert gefüllt, während die meisten Sitzplätze näher bei der Bühne leer blieben. So war das Gejohle dann hinten sehr laut, als Wilco nach der obligaten Ansprache von Claude Nobs die Bühne betraten und loslegten. Das etwa eineinhalbstündige Set bestand hauptsächlich aus Stücken der beiden Alben «Yankee Hotel Foxtrot» (2002) und «A Ghost is Born» (2004). Wer einen ungefähren Eindruck erhalten will, wie toll sich so ein Konzert dieser Band anhört, dem sei das Album «Kicking Television – Wilco live in Chicago» (2005) wärmstens empfohlen, meiner Kenntnis nach das einzige Live-Album, auf dem der Sänger zum Schluss eine Bilanz des Konzerts zieht. Auch in Montreux sprach Sänger und Songschreiber Jeff Tweedy einige Male zum Publikum, sein «this is probably the most beautiful place I have ever been» tönte aufrichtig und nicht nach allabendlicher Anbiederung beim Publikum und wer sich je an den Ufern des östlichen Lac Léman aufgehalten hat weiss, dass eine solche Aussage durchaus ernst gemeint sein kann. Die toll gekleideten Yuppies, die sich Sitzplätze gesichert hatten, um diese Tori Amos zu sehen, konnten sich für den Sound der sechs Rockvirtuosen nur begrenzt begeistern und blieben grösstenteils vor dem Saal bei Cüpli und Sofas, um ihre Ohren von Songs wie dem Neo-Kraut-Chef-d’oevre «Spiders (Kidsmoke)» fernzuhalten und verpassten dabei so tolle, leise und gefühl- wie schwungvolle Perlen wie «Radio Cure», «Ashes of American Flags», «I’m the man who loves you», «Hummingbird», «Muzzle of Bees», «Wishful Thinking» oder «Handshake Drugs». Selber schuld. Tweedy und die Band merkten relativ bald, wo im Saal sich ihre Anhänger befanden: «Ah, we prefer the people in the back… because they’re standing!» Tosender Applaus von uns, zerbrechende Monokel auf den besseren Plätzen. Wahrlich ein grosser Abend, obwohl ich wie gesagt den zweiten Teil gar nicht mehr miterlebt habe, sondern mit vielen anderen Wilco-Fans das Auditorium Stravinsky in der Pause eiligst verliess.


Interpret: Wilco, Chicago, Ill.
Album: Wilco (the Album)
Song: Wilco (the Song)
Jahr: 2009

Internet: Website, Wikipedia

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Auf nach "Mon-tro"!

Artwork: Fanshirt, getragen und fotografiert von mir!





Comments

und ich dachte immer, wenn du mal Brille tragen wirst, dann aber sicher ein Monokel

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