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Grinderman - «I got the no pussy blues»

SOTW #44-2006

Wer schlecht sät, der gut wird ernten

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Hehe, schlau. Da bin ich doch an einem tollen Konzert und denke mir, dass es doch ebenso toll wäre, dieses Erlebnis mit dem Rest der Welt zu teilen. Jedenfalls mit dem Teil des Restes der Welt, der seine Freizeit mit dem Lesen dieser Webseite verbringt. Wäre da nur nicht der erste Zusatz des 7. Artikels der Songoftheweek.net-Verfassung, der da besagt, dass bis und mit dem eintausendsten Eintrag kein Interpret mit mehr als einem Song vertreten sein darf. Darum blies ich vorest kräftig Trübsal dort im Konzertsaal, bis der Typ am Flügel, unter dessen Namen und als "solo performance" das Konzert angekündigt worden war, für einmal nicht mit seinem persönlichen Assistenten ("Where's my fuckin' ashtray?!") sondern mit dem Publikum gesprochen hat und uns in seinem Sermon eröffnete, dass er und seine drei Kollegen von nun an eine Band namens Grinderman seien. Dies war natürlich die unerwartete raumöffnende Steilvorlage für mich und so kann ich heute gefahrlos über dieses Konzert schreiben, ohne befürchten zu müssen, dass mein nächster Eintrag der «Folsom Prison Blues» sein wird.

Allerdings, auch wenn der Drummer wahnsinnig laut Liedtakte einzählen, der Geiger seine Geige wie eine Gitarre halten und auch dementsprechend tönen lassen kann und der Bassist eine wahnsinnig geile Frisur hat (falls sich unter der Leserschaft Fans von Richard Dean Anderson tummeln: ihr wisst, wovon ich spreche), ist es dennoch der dürre Mann am Flügel, der Grinderman zu einer Band von einem anderen Stern lassen werden wird. Obwohl ich mir für dieses Konzert leider nicht mehr als die letzte Reihe leisten konnte und leider bereits viel zu gebrechlich bin, um während des Konzerts nach vorne laufen und mir die Sache stehend von Nahem ansehen zu können und obwohl es tatsächlich Leute gibt, die so dämlich wie inkontinent sind, dass sie trotz dieses wunderbaren und unvergleichbar seltenen Gastspiels dauernd raus aus und kurz später wieder rein in den Saal trampeln müssen und dabei blasphemischen Lärm verursachen und dringend gebrauche Nerven töten, lief es mir ob den auf der fernen Bühne vorgetragenen Darbietungen warm die Füsse rauf.

Und wie häufig bei Konzerten gab es auch bei diesem einen sogenannten Merchandising-Stand im sogenannten Foyer, wo man Cds und T-Shirts kaufen konnte. Seltsamerweise wurde dabei auch ein Küchentuch feilgeboten, auf dem der Text eines Liedes abgedruckt war... ich weiss bis jetzt noch nicht, ob ich das eher lustig oder eher traurig finden soll. Fakt ist, das Ding war ein Renner und bereits heute Abend wird wohl der eine oder andere frisch gewaschene Teller im Geschirrschrank bei seinen Artgenossen damit prahlen, dass er soeben mit Orpheus' Leier abgetrocknet wurde.


INFOBOX
Interpret: Grinderman, AUS
Album: Name noch nicht bekannt
Song: No Pussy Blues
Jahr: 2007 (yeah!)

Artwork: Im Tunell








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