Björk - «Jóga»
SOTW #2-2007
Wenn der Zufall Sinn macht
Wenn sich Rätsel stellen und man sie löst.
Wenn der Ausnahmezustand wunderschön ist. Wenn man darin verweilen will.
Wir können übersetzen, was Björk da singt; aber wir können höchstens versuchen, es zu verstehen. Zu verstehen, was sie besingt.
Liebe? Freundschaft? Fernweh? Ist es wichtig?
Lasst uns doch lieber dekonstruieren. Takt für Takt.
Gewichtige Cello-Linien unterstreichen die Jahrhundertstimme der Isländerin. Das "th" in with wird fast schon absichtlich als stimmhaftes "s" ausgesprochen, und direkt wird der Bezug zu Björk persönlicher. Als wollte sie uns das Gefühl geben, dass sie es ist, die hier übersetzt - und zwar von Björkisch auf Englisch, so gut sie es kann.
Hinter den Worten emotional landscapes baut sich langsam ein betörender Elektro-Beat auf, der die Schwelle von Lärm zu Perkussion gerade noch schafft. Und das Unerwartete wird Realität: (Post-)Modern und klassisch, in einer seltsamen Symbiose, durchwegs getragen von dieser unwahrscheinlichen Stimme.
Der Bass verleiht die Fülle, während mit state of emergency, how beautiful to be der Refrain gesungen wird und die gesamte Schönheit dieses Meisterwerks dem Hörer klar wird.
Dann die Schreie - isländisch? - und, wenn der Song eine gemeinsame Nacht wäre, der eigentliche Höhepunkt. Die Schönheit weicht hier, nur kurz, dem ursprünglichen, animalischen, doch schon kehren die Celli zurück. Und mit ihnen die Vollendung, das gemeinsame Einschlafen, das Gefühl, etwas einzigartiges erlebt zu haben, das Bedürfnis, es nochmal zu hören.
Zum Beispiel hier:
Interpret: Björk, Island
Album: Homogenic
Song: Jóga
Jahr: 1997
Internet: björk.com
Artwork: A Björk song title that's more easy to decipher. From the same album. Taken by flickr user Word Freak.
