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Dan Le Sac vs. Scroobius Pip - «The Beat That My Heart Skipped»

SOTW #51-2008

Neulich in der Hafenkneipe

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Kann es sein, dass mein Körper tanzt, meine Poren schwitzen und mein Hirn zum nachdenken angeregt wird - gleichzeitig?

Die Szene: 100 Personen, 1000 brennende Zigaretten, ein Podium, das als Bühne dienen muss. Darauf stehend: Zwei begnadete Engländer. Nennen wir sie Dan Le Sac und Scroobius Pip.

Der Sound wird durch ein schlichtes MacBook Pro in die Boxen gedröhnt. Ohren und Hals schreien um die Wette (Zu laut! Zu viel Rauch!), werden aber ignoriert. Zum Glück, denn vor uns steht links ein Meister seines Fachs. Steve Jobs würde die Gratiswerbung lieben: Das Mischpult des 21. Jahrhunderts jagt uns Beat um Beat ins System, und wir bewegen uns.

Und sind bewegt. Neben dem DJ der MC - sehr bärtig, und es passt. Weisheiten sprudeln aus ihm raus, während das Trommelfell seine Protestnote langsam zurückzieht und uns die Rauchschwaden immer weniger stören. Wir saugen Pipsche Worte ein.

"Hip hop is art!" schreit er. Klar, er hat recht, aber seltsam ist: Die Menge nimmt ihn ernst. Dann geht noch weiter: "Image is nothing, imagination is everything." (Jemand sollte vielleicht 50 Cent informieren.) Und: "Guns, bitches and bling were never part of the four elements, and never will be."

Ist es wirklich Hip Hop? Der Beat sagt schon lange nein. Die Lyrics aber auch; da geht es etwas zu oft um Selbstmord, unerwiderte Liebe, die Theodizee und - ehrlich - das Periodensystem. Also was? Das Internet sagt "Brit Hop". Ich sage: Poesie mit fetten Beats.

Es gibt CDs zu kaufen nach dem Gig, verkauft von den Herren Sac und Pip höchstpersönlich. Sie, die uns vor wenigen Minuten noch eine Lektion in Anti-Celebrity-Kultur gegeben haben, unterschreiben dutzende Silberlinge und lachen sich krumm. Solange die Ironie nicht an ihnen vorbeigeht, ist es mehr als okay.

Tage später erwische ich mich bei einer Aktivität, die ich im mp3-Zeitalter schon verloren glaubte: Allein zuhause, Musik aus den Boxen und CD-Büchlein - mit Lyrics - in der Hand. Das lebt sich.

Schliessen wir also mit dem Monolog, der Angles - ein Meisterwerk - in Gang bringt. Er liest sich wie ein Manifest liest, und man fühlt sich in die Kneipe zurückversetzt. Mein Appel an euch, Leser und Schreiber von SOTW: Übernehmen wir es, wenn nicht als Plattform, dann als Vorsatz für 2009. Und so bleibt mir nur noch, meinen Hut zu ziehen und zu zitieren:

I ain't gonna take it no more
I ain't gonna take it no more
I ain't gonna stand idly by while the bridal reply of a marriage of styles is "Yeah, but what's their demographic?"

I ain't gonna take it no more
I ain't gonna take it no more
I ain't gonna stand idly by with a tut and a sigh while inside we all cry out for something new

I ain't gonna take it no more
I ain't gonna take it no more

Soulless music, artless lyrics
Goalless movements, heartless gimmicks
Controlled and clueless, careers lasting a minute
If this is the big life, well I ain't lookin' to live it

We ain't pushing the boundaries, we're blowing them up!
We ain't trying to expand this thing, we want this thing to erupt!

So make some room on the floor and somebody bolt the doors
'Cause tonight, we ain't seeking applause
Tonight - well, gee… we just wanna have some good new-fashioned fun, y'alllll!


Interpret: dan le sac vs. Scroobius Pip, UK
Album: Angles
Song: The Beat That My Heart Skipped
Jahr: 2008

Internet: Blog, Videos (alle schauen! Alle!), MySpace

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Thou shalt not use poetry, art or music to get into girls' pants. Use it to get into their heads.

Artwork: Flickr user stephenpoff





Comments

"Thou shalt not use poetry, art or music to get into girls' pants. Use it to get into their heads." - Just became my favorite quote of the year. Good song. Great lyrics. Tight beats.

tight like a tiger?

Tighter than a mosquito's behind.

Darf ich diesen Kommentar missbrauchen, um nochmals spezifisch auf dieses Video hinzuweisen? Zu geil.




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