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Hillbilly Moon Explosion - «Walk Italian»

SOTW #03-2007

Heute: Musik mit Standup-Bass (u.a.)!

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Ihr kennt das. Ihr habt eine tolle neue Scheibe ("Scheibe" hier im Sinne von â"Tonträger" und nicht im Sinne des schweizerdeutschen Wortes "Schiibe", dt. etwa "Bimbe", "breit wie Uwe" oder auch "ordentlich einen Sitzen haben" zu verstehen) entdeckt. Sie ist so toll, dass ihr sie ununterbrochen hören müsst. Ihr müsst sie hören, wenn ihr morgens von der Dusche zurück ins Zimmer kommt, wenn Ihr von der Büez oder von wo zur Hölle auch immer ihr euch rumgetrieben habt nachhause kommt und dann erst richtig, bevor ihr euch zum Schlafen oder zu was zur Hölle auch immer auch ihr darin macht ins Bett legt. Und wenn die Kommentare bzw. die tätlichen Angriffe der Mitbewohner, die übliche Reaktion, die bei der Dauerbeschallung besonders zarten Birnen auftritt, langsam beängstigende Ausmasse annehmen, dann spielt ihr kurz den Einsichtigen, und versprecht hoch und heilig, dass ihr die Platte nun oft genug gehört habt, nur um euch Sekunden später mit fadenscheinigster Begründung in euer Zimmer zu verkriechen um es wieder zu hören. DAS Lied zu hören.

Ja, eine wunderbare Stimme. Und eine schöne Melodie. Wie sagte Godard mal so schön: "A film is a girl and a gun." Irgendwie hat mich dieses Lied an diesen Satz erinnert, keine Ahnung wieso. Schliesslich ist die Dame, die hier singt, nicht bewaffnet, vermute ich jedenfalls. Abgesehen von der Gitarre natürlich. Obwohl, immerhin wurde das Album ganz draussen im Westen aufgenommen, in San Diego, Kalifornien. Dort ist immerhin mal ein Vietnam Veteran mit einem Panzer durch die Stadt gerast. Das wäre dann quasi die Steigerung vom obigen Satz, also "a film is a man and a tank". Und in San Diego gibt's auch ein Gebäude, das von oben aussieht wie ein Hakenkreuz, was ich jetzt hier aber nicht kommentieren möchte. Oder wie es im Lied heisst: "No need to speak, i let my legs do the talking, now i'm heading on the streets of Rome." Rom also. In Rom war ich auch mal, allerdings nicht freiwillig. Ich kann auch gar nicht viel dazu sagen, denn alles, was ich von Rom, der ewigen Stadt, gesehen habe, war der Flughafen, ein Parkhaus, eine kilometerlange Gangway (vom Flughafen zum Flughafenhotel) und das Flughafenhotel. Das aber war sehr toll. Ich hatte ein tolles Zimmer mit toller Aussicht. Auf den Flughafen und auf das Parkhaus. Ihr seht, dass meine Sicht auf Rom ist etwas eingeschränkt.

Nun, das ist alles sehr verwirrend, denn ihr müsst euch darüber klar werden, was ich euch da zu erzählen versuche. Kalifornien, das Ende der westlichen Welt. Danach kommt nur noch der Pazifik und wenn man den überquert, ist man wieder im Osten. Und zwar im fernen. (Ja, unser Sprachgebrauch legt uns nahe, dass die Erde eine Scheibe (und hier jetzt weder im Sinne von "Tonträger", noch im Sinne von "breit wie Uwe" zu verstehen) und keine Kugel ist). Das mit Westen und Osten hingegen hängt wiederum mit Rom, dem Hort dieser unserer Zivilisation, die in San Diego an ihr Ende kommt, zusammen. Und diese Ansicht stammt aus eben dieser Zeit, als die Menschen geglaubt haben, die Erde wäre flach wie eine Familientortilla.

Nun, ich könnte noch viel mehr Müll in diesen Song hineininterpretieren, aber irgendwann ist auch mal gut, denn ihr wollt doch eigentlich schon lange aufstehen, die Scheibe kaufen und euch endlich den Song reinpfeifen. Und kann bitte jemand bei mir vorbeikommen und mir zeigen, wie dieser italienische Gang denn genau aussieht? Oder ist der etwa auch erfunden?


INFOBOX
Interpret: Hillbilly Moon Explosion, Züri
Album: All Grown Up
Song: Walk Italian
Jahr: 2007

Internet: www.hillbillymoon.com

Artwork: Pschscht.








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