Howard Jones - «What is Love?»
SOTW #08-2006
Suchtprävention
Alles im Mass. Dieses Diktum sollte man bei so manchem befolgen, sei es nun essen, arbeiten, Drogen konsumieren oder den Nächsten lieben wie sich selbst. Eine Tätigkeit, die aber besonders nach Mässigung ruft, ist das Downloaden von Songs. Diese Lektion, liebe Leser, musste ich auf die harte Weise lernen.
Es ist nämlich so: Mein Name ist Jonathan und ich war downloadsüchtig. Meine Sucht begann zu den Zeiten, als Napster noch gratis und nicht (ganz) illegal war, und sich eine ganze Welt voller neu zu entdeckender Songs uns jungen Teenagern aus Zürich präsentierte.
Geblendet von den Möglichkeiten, meine mp3-Sammlung innert kürzester Zeit zu vervielfachen, ging ich ans Werk und lud jeden Song, den ich schon lange mochte, auf den Computer. So weit, so gut - doch dann begann der Abstieg. Schon bald ging mir nämlich die Fantasie aus, und ich ertappte mich dabei, wie ich Songs downloadete, die ich so gar nicht kannte. Das Downloaden wandelte sich und wurde Zweck, nicht Mittel.
Und so kam es, dass Howard Jones auf meiner Festplatte landete. Howard wer? Ja, das fragte ich mich auch, doch es hinderte mich nicht daran, «What is Love?» ohne weitere Gedanken downzuloaden.
Nun gibt es ja einiges, worum wir Kinder der 90er Jahre unsere Vorgänger aus den 80ies beneiden und selbst so gerne live erlebt hätten - Purple Rain, Madonnas zahlreiche Eskapaden, Michael Jacksons Wandlung von schwarz zu weiss - doch diesen Song würde niemand vermissen.
Wenn uns aber die oben gennanten Acts zeigten, wie man Drum Computers und Synthesizers gekonnt einsetzt, tut der liebe Mr Jones das Gegenteil - der Beat würde direkt in ein autogenes Training passen und Howards Melodien sind schlicht langweilig. Was die ganze Qual aber komplett macht, ist die folgende Wortwahl im Refrain:
What is lo-o-o-o-o-o-ve anyway?
Does anybody love anybody anyway?
Und sowas auf meinem Computer! Erst als ich diese Lyrics hörte, wusste ich, dass sich etwas ändern musste. Die Downloadsucht hörte zwar nicht sofort auf, doch bin ich sicher, dass mit Howard die Wende kam. Und nur dann, wenn ich periodisch den Reiz verspüre, wahllos Songs auf den Computer zu holen, tue ich mir «What is Love?» nochmals an.
Interpret: Howard Jones, UK
Album: Human's Lib
Song: What is Love?
Jahr: 1984
Genre: Pop
Internetlink: www.howardjones.com
Artwork: stock.xchng user adamci
Ãœbrigens: Wen die Frage im Titel doch interessiert, sei auf den gleichnamigen Song von Vivian Green & The Brethren verwiesen. Stoff für einen weiteren SongOfTheWeek.
Comments
Und es gibt einen weiteren gleichnamigen Song, der defintiv zeigt, wie man Drum Computer und Synthesizer richtig einsetzt - jedenfalls in den 90er: Haddaway "The fucking King of Eurotrash" - What is love
(What is love? baby don't hurt me, don't hurt me - no more. tütütütü tütütütü...)
Posted by: T | 20.02.06 8:34
Haddaway! Wie konnte ich ihn vergessen? The fucking king of Eurotrash indeed!!
Na ja, keine Wahl: Muss wieder downloaden.
Posted by: J | 20.02.06 21:52