SOTW | Song Of The Week

SOTW #12-2006

Das Leben (nicht ganz) auf den Punkt gebracht

Das Gefühl kennen wir wohl alle: Es hat ja doch keinen Sinn. Einige Glückliche streifen es in ihrem Leben vielleicht nur kurz, stehen dann zum Beispiel im Coop vor den Teigwaren und fragen sich: Hartweizen oder mit Eiern? Es hat ja doch keinen Sinn! Andere hingegen machen es sich zum Motto ihres Lebens und richten sich darin gemütlich ein - so sehr, dass sie vielleicht eines Tages gar nicht mehr erst aus dem Bett kriechen, denn es hat ja doch keinen Sinn.

Das ist dann aber weder lösungsorientiert noch unterhaltsam, und so lobe ich den Ansatz, den Manhead gewählt hat. Beziehungsweise den Weg, den die britischen The Godfathers 1988 gewählt haben, als sie «Birth, School, Work, Death» schrieben. Mit dem rockigen Original hat das elektrofunkige Cover die Energie gemeinsam, mit der aus Ärger und Resignation zusammen mit der nötigen Portion Sarkasmus gute Musik erschaffen wird.

Manhead schickt uns in seiner Version in die Retro-Disco, wo uns ein monotoner Groove die Sinnlosigkeit des Lebens vor Augen führt. Das Leben als Ablauf einer vorprogrammierte Routine, Schule und Arbeit als einzige Stationen zwischen Empfängnis und Leichenbegängnis. Dass das natürlich eine blosse Frage der Perspektive ist, zeigt das Stück ebenfalls, denn in der Retro-Disco regiert der pure Funk. Und was ist Musik, wenn nicht der lebenswerte Stoff zwischen unseren weltlichen Verpflichtungen? Eben.

INFOBOX
Interpret: Manhead, Schweiz
Album: Manhead
Song: Birth, School, Work, Death
Jahr: 2005
Genre: Electronic
Reinhören bei Juno Records: MANHEAD feat CHRISTIAN KREUZ - Birth School Work Death

Artwork: Nils for SongOfTheWeek