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The Alan Parsons Project - «Hawkeye»

SOTW #03-2011

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Wo war ich stehen geblieben vor einigen Monaten, als ich das letzte Mal für dieses Blog in die Tasten gehauen hatte? Ah ja genau, beim Thema Progressive Rock, bei Rush um genau zu sein. Die haben ja vor kurzem ein tolles Album raus geworfen, das hoffentlich dereinst als Anbeginn eines vorzüglichen Spätwerks in die Rock-Annalen eingehen wird. Wobei – so positiv werden nicht alle Leser auf dieses akustische Grossereignis reagiert haben, denn wie ich zu meiner Überraschung feststellen musste, gibt es anscheinend mehr Rush-Hasser als man denkt! Nach einer Bekannten, die sich einst im Auto dezent ("Je ne supporte absolument pas ça!") über die Musik («Bastille Day») beschwert hatte, musste ich vorletztes Wochenende – ausgerechnet am Ufer Montreux‘ – auf zwei weitere Vertreter dieser unheiligen Spezies treffen. Als ich beim plaudern davon sprach, gerne Rush zu hören und mich geistig bereits auf die unweigerlich folgende Diskussion über das beste Album der Band zu diskutieren vorbereitete, sagte mein Gegenüber ganz nüchtern und mit angewidert verzogenen Gesicht: "Rush? - I hate Rush." Leider war ich darob zu geschockt, um die Begründung im Detail mit zu kriegen, bin aber sicher, ich hätte sie nicht verstanden. Aus purem Trotz habe ich mich später im dortigen CD-Laden mit einer TAPP-Compilation versorgt.

The Alan Parsons Project machen geilen Sci-Fi Sound, jedenfalls in ihren Instrumental-Songs. Sobald sie singen, beginnt es echt zu triefen. Derart, dass einige dieser Songs zu den käsigsten Songs der ohnehin ziemlich käsigen 80s zu zählen sind. Kennt jemand «Eye in the Sky» oder «Don’t answer me» (geiles Hard-Boiled-Comic Video übrigens!) nicht? Cheesier than Fondue!

Wir wollen uns hier aber den gesangslosen Perlen widmen, beispielsweise «Hawkeye», das ordentlich abgrooved und das sich zum Gebrauch in einem Fortbewegungsmittel und/oder in einer Disco anbietet. Finde den Song ganz toll, ich hätte mir bloss dieses Video nicht anschauen dürfen. Denn hier sieht man, die Jungs sind eigentlich Schlagersänger! Bleibt «Lucifer», das tönt zumindest schon mal böser. Ob in der Hölle tatsächlich auf elektronischen Drums rumgetrommelt wird, wie es einem der Song weis machen will, mag ich zu bezweifeln und auch die Saiteninstrumente tönen nicht wirklich nach Fegefeuer. Freut sich da etwa jemand auf die Ankunft des Belzebuben? Vielleicht liegt im Song «In the Lap of the Gods» die Antwort? Hier wird zwar gesungen, jedoch erst spät im Lied. Dieses beginnt gemächlich, eins nach dem anderen gesellen sich die Instrumente in den stimmigen Cantus, bis das Keyboard das Ganze bricht und den Teppich legt für den zweiten Teil, wo dann auch die Gregorianer einsteigen. Der Text – vorgetragen in Orffschen Choral, ist hanebüchen. Denke ich jedenfalls, denn ich kann leider nix verstehen und im Booklet und auch in der Wikipedia wird das Lied als Instrumental bezeichnet, kein Text aufgeführt.

Wie Rush, die auf ihrem ersten Album klangen wie Led Zeppelin (wer’s nicht glaubt: «Finding my way»), scheinen auch TAPP ihre frühen Idole gehabt zu haben: Die Melodie von «Mammagamma» tönt wie eine Fortsetzung des Themas von Pink Floyds «The Wall». Der Titel ist eine Anspielung auf deren Überalbum «Ummagumma». Zum Abschluss gibt’s nochmal eine der Hitparaden-Schnulzen, endlich mal ein Song mit einem eigenen Videoclip (Danke an dieser Stelle an das verdienstvolle Hochladen von Songs mit Album-Covers als "Video"…)!

Oh verdammt, eben habe ich gesehen, dass mein letzter Text mitnichten über Rush war sondern von was völlig anderem handelte! Ist mir zwar äusserst peinlich, gleichzeitig dennoch zu aufwändig, um den ganzen ersten Abschnitt nochmal neu zu schreiben und mir eine neue Einleitung einfallen zu lassen…

Interpret: The Alan Parsons Project

Album: Vulture Culture

Song: Hawkeye

Jahr: 1985


Internet: Denke mal, es sind bereits im Text mehr Links drin, als ein einzelner Leser ertragen kann.

Empfohlene Tätigkeit beim Hören dieses Songs: Autobahn beifahren.

Artwork: Montreux.








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